3.13
von Moab über Canyonlands NP nach Green River
(S. 37 ff.)
Tag 21
(siehe Anlage S. 10 - 13)
Eine Insel im Himmel und eine grausame Legende
Einen kleinen Teil des Canyonlands National Park haben
wir womöglich schon vom Needles Overlook gesehen - jetzt
geht es noch näher zu den tief ausgefressenen
Schluchten, in denen der Green River in den Colorado
mündet. Von Moab nimmt man wieder die US 191, bis
nach zwölf Meilen links die State 313 abbiegt,
die Parkzufahrt ist mit den gewohnten braunen Schildern
der Nationalparks gekennzeichnet. Nach gut 20 Meilen ist
man dann am ersten Ziel des Tages, dem Island in
the Sky Visitor Center. Konnte man in Arches die
Bögen noch mit den Händen greifen, wird man hier aus der
Feme staunen, was Wasser, Stein und ein paar hundert
Millionen Jahre zustande gebracht haben. Faszinierend
ist die Wanderung zum und die Aussicht am nordwestlich
gelegenen Upheaval Dome.
Nicht zu spät am Nachmittag zum südlichen Grand
Viewpoint Overlook fahren, denn sonst schlucken
schnell wachsende Schatten zu viele Details in den
Canyonschlünden. Ein Tipp für Hobbyfotografen: Der
Polfilter verhilft trotz Dunst über den Flußtälern zu
Meisterschüssen. Das Panorama ist atemberaubend weit und
man hört kaum mehr als den klagenden Wind in der Ferne.
Noch tiefer ins Herz der Canyons geht es nur auf dem
rund 100 Meilen langen und mehrere Tage in Anspruch
nehmenden White Rim Drive, den geübte Offroad-Fahrer mit
einem speziellen Backcountry Permit des Visitor Centers
unternehmen können. Lohn dieser Strapaze, die einmal
einen eigenen USA-Urlaub wert sein könnte, werden
sicherlich einmalige Erinnerungen sein.
Auf dem Rückweg bietet sich der Abstecher zum
Dead Horse Point Overlook an, wo man einen
postkartenreifen Blick auf die verschlungenen Biegungen
des Colorado River bekommt. In dem State Park gilt der
National Parks Paß nicht - die Aussicht ist das
Extra-Eintrittsgeld aber allemal wert. Der
namensgebenden und grausamen Legende nach mußte eine
Herde Mustangs in Sicht-weite des tief gelegenen Flusses
verdursten, weil ihr der Rückweg dorthin abgeschnitten
war. Nicht nur wegen des tollen Blicks oder der
traurigen Geschichte liegt hier ein Knistern in der
Luft: An bedeckten Tagen kann man am ausgestreckten Arm
kleine elektrische Entladungen be-obachten (vor dem
Armheben wird auf Schildern ausdrücklich gewarnt), und
bei Gewitter sollte man sich schnellstens ins Visitor
Center begeben oder in den sicheren Wagen zurückkehren.
An der Einmündung zur 191 links nach Norden
abbiegen bis zur I 70, die dann nach Westen bis
Green River führt, wo wir im Motel6
übernachten werden.
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