Jürgen Fritz                                                  www.juergenfritz.de
    eine private Homepage                             Kontakt
 
     

Home
Reisen
USA Südwesten
Routenkarte
Planung

Reisebericht
Highway No. 1
Los Angeles
San Diego
Joshua Tree
Route 66
Grand Canyon
Lake Powell
Monument Valley
Natural Bridges
Arches NP
Canyonlands NP
Capitol Reef NP
Bryce Canyon NP
Zion NP
Valley of Fire
Las Vegas
Death Valley NP
Sequoia NP
Yosemite NP
Napa Valley
Nordkalifornien
San Francisco

Informationen
Länder-Infos
Links

3.4       Grand Canyon NP                                         Tag 13

(siehe Anlage S. 20 - 23), (S. 27 ff)

Auf Du mit dem Weltwunder

So früh auf wie möglich aufstehen, wann immer es geht und den Sonnenaufgang, der die Berg-gipfel rosa färbt. Und ein richtiges American Breakfast mit Spiegeleier und Speck schmeckt sowieso erst nach einem »One-Hour-Drive« (ca. 60 Meilen).

Welche Superlative soll man für diese Schlucht anbringen, in der der Colorado River über Jahr-tausende ganze Arbeit geleistet hat? Es mögen noch so viele Touristen herkommen, sobald man an den Rand des Canyons tritt, kehrt eine seltsame Ruhe ein, die nur hier und da durch den Wind unterbrochen wird. Ein Tipp: Nachts, hoffentlich bei Mondschein, wenn es wirklich ruhig ist und kein Wind geht, kann man die Stille quasi »hören«. Dann ist der Herzschlag und das Rauschen des Blutes das einzige Geräusch weit und breit: Kein Auto, kein Flugzeug, kein Tier und kein Mensch lärmt. Und über allem ein Sternenhimmel, der seinesgleichen sucht.

Nur mit Muse in die Tiefe

Der Blick von oben ist schon großartig genug, aber so richtig spektakulär wird es erst, wenn man sich in die abgründigen Tiefen der Schlucht begibt. Dazu muß man allerdings Zeit haben, gut in Form sein und an die Überlebensregeln in den Schluchten denken: Wasser, Sonnenschutz und Hut, dazu Salzhaltiges und weitere Verpflegung, außerdem nicht in der vollen Hitze wandern. Je tiefer man in den Bauch der Erde hinunter steigt, desto heißer wird es; im Sommer herrschen leicht bis an die 50°C! Die Parkverwaltung rät ausdrücklich davon ab, an einem Tag hinunter zum Colorado und zurück wandern zu wollen, denn der Rückweg dauert doppelt so lange wie der Hinweg, und schon der hat es in sich.

Eine gute Alternative ist, die vom Visitor Center aus angebotenen Ranger-Programme und ge-führten Wanderungen mitzumachen, so erfährt man am meisten über die großartige Natur und die aktuelle Situation im Park.

 

3.5       Grand Canyon – Wupatki NM – Sunset Krater – Sedona - Flagstaff                 Tag 14

Ostwärts aus dem Nationalpark hinaus führt die State 64 vorbei an weiteren schönen Aussicht-spunkten und trifft bei Cameron auf die US 89, die man nach Süden Richtung Flagstaff fährt. Linker Hand begleiten uns die Ausläufer der Painted Desert, bevor wir nach 20 Meilen links zum Wupatki National Monument abbiegen.


Rote Häuser, roter Krater

Hier siedelten zwischen 1100 und 1250 die Vorfahren der Hopi-Indianer und hinterließen in kar-ger Sandsteinlandschaft über hundert rote Ruinen, darunter mehr­geschossige Gebäude, einen Ball­spielplatz und eine Art »Burg«. Nach Weiterfahrt auf dieser Straße kommt man an den Sunset Crater. Vor knapp tausend Jahren sollen Lava-, und Asche­eruptionen dieses National Monuments die Bewohner von Wupatki vertrieben haben. Der letzte Vulkanausbruch warf auf die pechschwarzen Hänge einen roten Bimsschleier, der fotogen in der Abendsonne leuchtet. Ein Rundweg führt an eine kleine Höhle, in dieser Ice Cave findet sich bis tief in den Sommer hinein noch Eis. Nach drei Meilen sind wir wieder auf der US 89 und wenig später in Flagstaff.

einchecken im Motel6 Butler Avenue.

 

Atempause in der Zivilisation

 Mit 46.000 Einwohnern ist Flagstaff die größte Stadt zwischen Phoenix und Salt Lake City. ih-ren Wildwest-Charme, der nach wie vor viele Touristen anzieht, hat sich die Stadt erhalten. Die Hauptstadt Nordarizonas eignet sich gut zum Übernachten und Vorräte auffüllen. Auch Aus- und Essengeben ist in der Downtown der Universitätsstadt an der berühmten Route 66 nett, hat sie sich doch ein wenig »Get-your-kicks«-Flair bewahrt. Flagstaff liegt 2000 m hoch, der oft schnee-bedeckte Humphrey's Peak gleich hinter der Stadt reicht gar bis auf 3860 m Höhe.

 Im nostalgischen, 1927 erbauten Hotel Monte Vista, das direkt im historischen Zentrum liegt, haben u.a. schon Clark Gable, Teddy Roosevelt, Spencer Tracy, Gary Cooper, John Wayne, Humphrey Bogart übernachtet, um nur einige zu nennen. Das Hotel ist durch eine Spendenaktion der Bevölkerung entstanden. Man wollte die Stadt für den Tourismus attraktiver machen und hat innerhalb kürzester Zeit 200.000 $ für den Hotelbau zusammen gehabt. Die Zimmer sind auch heute noch originalgetreu und mit viel Charme eingerichtet.

Falls die Zeit reicht als Abstecher (I 40 Ausfahrt 204) noch 25 Meilen die State 89A südlich nach Sedona fahren. Kurz vor den Serpentinen hinab in eine Schlucht gibt es an einem Aussichts-punkt viele Stände mit Indianerschmuck. Das hübsch zwischen die rot getönten Felswände des Oak Creek Canyons gebettet und touristisch gut ausgebaute Sedona steht nicht nur bei Esoterikern in bestem Ruf (elektro-magnetische Verhältnisse sollen zusätzliche Energien freisetzen), auch viele Wochenendausflügler und Ruhe­ständler schätzen den Ort zum Bummeln, Einkaufen, Essen gehen - und nicht zuletzt zum Wohnen. Im Sommer laden die State Parks Slide Rock oder Redrock Crossing zu einem erfrischenden Bad ein.

Dann zurück nach Flagstaff zum Übernachten.

 

3.6   Die Navajos -  quasi-souveräne Nation mitten in den USA

 »Ya At Eeh« bei den Navajos. Soll heißen: Willkommen beim größten Stamm des amerikanischen Süd­westens. In der Reservation gilt kein National Parks Paß, dafür aber eine andere Zeit.

Schon die Sommerzeit ist ein Zeichen der Individualität der Navajo-Nation: Im Gegensatz zum restlichen Arizona muß man in der Indianer-Reservation von April bis Oktober die Uhr eine Stunde vorstellen. Die Navajos bzw. »Dine«, das Volk, wie sie sich nennen, sind athabaskischen Ursprungs und stammen aus Kanada. Unter dem Einfluß der Puebloindianer, den Nachfahren der Anasazi, von denen Ruinen wie Mesa Verde zeugen, übernahmen sie deren Feldbaumethoden, von den Europäern die Viehzucht. Etwa 170 000 Menschen leben heu­te in der 64 000 km2 gros-sen Reser­vation (ca. dreimal so groß wie Hessen), Hauptstadt ist Window Rock auf der Grenze zwischen Arizona und New Mexico. Das Volk ist demokratisch organisiert und hatte von jeher Räte und Abgeordnete. Nicht nur unter diesen strittig ist die Ausbeutung der Natur: der land-schaftsfressen­de Kohletagebau auf der Black Mesa oder die luftverpestenden Kohlekraftwerke, die gegen harte Dollars Strom für die Klima­anlagen des »Weißen Mannes« produzieren.

Die Navajos verwalten den Canyon de Chelly, Four Corners und Monument Valley und profi­tieren so vom Tourismus im Süd­westen. Häufig sieht man Holz­buden, wo Navajo-Teppiche und Schmuck angeboten werden. Die Echtheit der Souvenirs wird immer öfter mit einem kleinen Zertifikat, Namen und Foto des Künstlers dokumentiert, um Fernostimporte zu entlarven. Be-sonders die früher als Kult­objekte benutzten Kachinapuppen und die aus Leder, Schnur und Fe-dern gefertigten Traumfänger sind beliebte Mitbringsel. Eine kulinarische Erinnerung ist die Spezialität Navajo Fry Bread oder Navajo Taco, eine Art gefülltes Fladenbrot, nach dem man kaum noch ein Dessert braucht. Zwei wichtige Verhaltenstipps: Respektiere die Privatsphäre und halte nicht ungefragt mit der Kamera auf Personen. Alko­hol muß in den Kofferraum, darauf hat die eigene Polizei der Navajo-Nation ein Auge.

 Gute Cowboys und böse Indianer?

Dieses Klischee wurde von John Ford, dem weltweit wohl größten Westernregisseur, im Laufe seiner langen Karriere revidiert. Der Entdecker John Waynes respek­tierte nicht nur Cowboys und Kavallerie, sondern auch die Navajos und andere Stämme. Dies kam besonders in seinen Filmen »Ringo«, »Der Teufelshauptmann« und »Der schwarze Falke« zum Ausdruck. Sein Lieblings-drehort war Monument Valley, dessen rote Tafelberge für Millionen das Bild vom Westen ge-prägt haben. Und ohne die Navajos wären seine Western niemals dasselbe ge­wesen: Der be-rühmte Medizin­mann Hastiin Tso soll über Jahre hinweg gutes Wetter für Fords Dreharbeiten gemacht haben.